Preisträger 2024

1. Platz (8.000 Euro): „HeRoes Offenbach - für Gleichberechtigung. Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre“ I DRK-Kreisverband Offenbach

„HeRoes Offenbach“ ist ein Gewaltpräventions- und Gleichberechtigungsprojekt, bei dem sich junge Männer und Frauen gegen jegliche Art der Unterdrückung im Namen der Ehre und für die Gleichstellung von Frauen und Männern engagieren. Das HeRoes-Konzept für Deutschland wurde nach dem Femizid an Hatun Aynur Sürücü 2005 in Berlin entwickelt. Mittlerweile gibt es im deutschsprachigen Raum insgesamt neun und in Österreich zwei weitere HeRoes®-Projekte. HeRoes® arbeitet in zwei Schritten: Im ersten Schritt werden junge Männer aus ehrkulturellen Milieus in Gruppen eingeladen, um über Themen wie Gleichberechtigung, Ehre, Menschenrechte und Extremismus etc. zu sprechen. Geleitet werden die Workshops von pädagogischen Fachkräften, die Interessierte zu Rollenvorbildern (HeRoes) ausbilden. Die HeRoes gehen dann in Schulen, Jugendfreizeitheime oder Jugendtreffs in sozialen Brennpunktvierteln. In Workshops und Rollenspielen kommen die HeRoes mit Jugendlichen in Kontakt und motivieren sie, gegen Unterdrückung Stellung zu beziehen und sich für Gleichberechtigung im Alltag einzusetzen. Veränderungen fangen bei jede*r Einzelnen an - in den Familien, in den Schulen und in der Nachbarschaft. Jugendliche lernen am besten von etwa Gleichaltrigen, die ihren kulturellen und sozialen Kontext teilen. 

Wir finden: Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig und erfolgreich es ist, die Jugendlichen in den Mittelpunkt des Projektes zu stellen. Sie haben den direkten Draht zu Gleichaltrigen aus ähnlichen familiären Verhältnissen. Sie sind die zukünftigen Gestalter einer offenen, friedlichen und solidarischen Gesellschaft.


2. Platz (8.000 Euro): „Schnibbeln, Schnuddeln, Schlemmen“ I Diakonisches Werk Region Kassel – Nachbarschaftszentrum Hafentreff 17

Der Kindertreff „Hafen 17“ in Kassel bietet Kindern im Grundschulalter eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote. Ein Schwerpunkt liegt hier auf Nachhaltigkeit und Ernährung. Vom Säen bis zum Essen: Die Kinder lernen hier, eigenständig Kräuter und Gemüse anzubauen, zu ernten und zuzubereiten und können so den „Ernährungsführerschein“ machen. Unzählige positive Rückmeldungen der Anwohner*innen des Familienzentrums brachten die Kinder auf die Idee, anderen Gutes zu tun – und so kochen sie (unter Anleitung) für alle, die eine warme Mahlzeit haben möchten. Zusätzlich haben die 15 Kinder ein „Verschenkeregal“ aufgestellt mit Kleidung und Dingen, die sie weitergeben möchten. Und auch einen Fairteiler für Lebensmittel haben die Kids eingerichtet. 

Es geht hier um weit mehr als nur Mahlzeiten – es geht um Gemeinschaft, Austausch und das Schaffen eines sozialen Netzwerks. Das Projekt aus Kassel ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie niedrigschwellige Angebote Menschen zusammenbringen und Isolation überwinden können. Das Projekt fördert nicht nur die soziale Teilhabe, sondern stärkt auch das Miteinander im Stadtteil und lässt echte Freundschaften entstehen.

Für dieses inspirierende Engagement gratulieren wir dem Team des Diakonischen Werks herzlich und danken Ihnen für Ihren wertvollen Beitrag zu einer solidarischen Gemeinschaft. Ein nachhaltiges und soziales Projekt zum Nachahmen im Zeichen des Empowerments!


3. Platz (6.000 Euro): „People’s Theater: mitdenken, mitbewegen!“

Wie löse ich Konflikte ohne Gewalt? Was braucht ein gutes Miteinander? Die Macher*innen des People’s Theater tauschen sich dazu in Form von Theaterstücken und Rollenspielen seit 20 Jahren mit Kindern in Schulen dazu aus. Im interaktiven Theater lernen die Kinder Gewaltprävention und Integration. Eine wichtige Arbeit, wie sich gerade in aktueller Zeit zeigt. Seit 2022 bietet der Verein Weiterbildungen für Fachkräfte an Schulen an, so dass sich die Idee bundesweit weiterträgt.

Die Konstellation des Teams ist besonders: Das People`s Theater besteht aus 20 jungen Freiwilligen aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten, Ländern, Bereichen, die sich für ein freiwilliges soziales Jahr in dem Projekt engagieren und an Schulen gehen. Sie werden von professionellen Schauspieler*innen und Fachkräften geschult und begleitet.

Der private Verein hat sich über die Jahre ständig weiterentwickelt, um noch mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen. Mittlerweile gibt es drei Aktionsteams, die an verschiedenen Schulen im Großraum Frankfurt / Offenbach auftreten. Einmal im Monat wird zusätzlich eine Show in der Jugendarrestanstalt in Gelnhausen veranstaltet.

Bei fast 2.000 Shows im Jahr erreicht das mittlerweile mehrfacht ausgezeichnete People’s Theater über 11.500 Schüler*innen.


3. Platz (6.000 Euro): „Die Talentbörse als bürgerschaftliches Korallenriff“ I dasgute.haus eG Butzbach

dasgute.haus wurde von Butzbacher Bürger*innen als gemeinnützige Genossenschaft gegründet und ist ein Ort der Begegnung und gegenseitiger Unterstützung aller Generationen. dasgute.haus wurde so gut angenommen, dass es sich mittlerweile zu einem Familien- und Kulturzentrum und einem Coworking Space weiter entwickelt hat. Mal heißt es „Werkeln mit Opa Klaus“, an einem anderen Tag findet ein Slackline-Kurs statt, oder es werden Deutschkurse für Geflüchtete angeboten oder im Jugendtreff eine Bionik-Werkstatt für alle Generationen initiiert. Mitwirken und Vernetzen stehen hier im Mittelpunkt. 

Die „Talentbörse“ ist dabei der Motor für das vielfältige bürgerschaftliche Engagement. Über sie findet man Anschluss, kann sein Talent einbringen, sich gebraucht fühlen und sich aktiv in die Organisation von dasgute.haus oder in die Stadtgesellschaft einbringen. So entstehen - wie bei einem gesunden Korallenriff, wo sich mehr und neue Lebewesen und Organismen ansiedeln – mit der Talentbörse immer wieder neue, anregende, aktivierende, verbindende Angebote für alle Generationen.

Derzeit engagieren sich im dasgute.haus 40-45 ehrenamtliche Talente, jeden Monat finden ca. 60 Veranstaltungen statt, wöchentlich besuchen ca. 250 Personen dasgute.haus als Ort der Begegnung, als öffentliches Wohn-/Arbeits- und Spielzimmer.

Für diesen inspirierenden Beitrag zur Stärkung der lokalen Gemeinschaft und den kreativen Ansatz, Menschen zu vernetzen, gratulieren wir dem Team von dasgute.haus herzlich zum dritten Platz


Anerkennungspreis (1.500 Euro): „Kinderhospizarbeit ist wichtig und grün“ I KinderEngel Rhein-Main e.V.

Die „Kinder Engel Rhein-Main“ leisten stille, aber kraftvolle Hilfe. Sie schenken Trost, wo Verzweiflung herrscht, Hoffnung und vor allem Menschlichkeit, wo sie so dringend gebraucht wird. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Vereins geben den Familien Kraft und Entlastung, in Momenten, die zu den schwersten im Leben zählen. Sie stehen ihnen nicht nur in medizinischen und organisatorischen Fragen bei, sondern schaffen auch emotionale Zufluchtsorte, sei es durch Gespräche, Besuche oder einfach durch das Dasein. 

Mit der Aktion „Kinderhospizarbeit ist wichtig und grün“ möchten Sie mehr Aufmerksamkeit schaffen für die Kinderhospizarbeit. Diese besonderen Einrichtungen bieten schwerstkranken Kindern und ihren Familien in schwierigen Lebensphasen ganzheitliche Unterstützung, die über medizinische Versorgung hinausgeht. 

Danke für Ihr unermüdliches Engagement und herzlichen Glückwunsch zum Anerkennungspreis!  


Anerkennungspreis (1.500 Euro): „Bewegung grenzenlos“ I Kanu-Club Lampertheim 1952

Das Projekt des Kanuclub Lampertheim bringt gleich mehrere Zielgruppen zusammen: Es steht für Inklusion, Integration und Teilhabe. Programme für Geflüchtete, Menschen mit Behinderung und armutsbetroffene Menschen werden hier erfolgreich angeboten. Das Bootshaus ist barrierefrei umgebaut worden, so dass Menschen mit Behinderung hier keine Zugangsprobleme haben. Inklusion und Teilhabe werden hier großgeschrieben: So bietet der Verein ein inklusives Schwimmtraining, Ferienbetreuung für sozial benachteiligte Kinder und Kinder mit Behinderung oder Stand-Up-Paddling-Training für Menschen mit Fluchterfahrung.

Der Kanu-Club Lampertheim geht mit diesem Projekt weit über die sportliche Betätigung hinaus. „Bewegung grenzenlos“ steht für eine Idee, die Menschen verbindet – unabhängig von Herkunft, Alter oder körperlichen Voraussetzungen. Mit diesem außergewöhnlichen Projekt schaffen Sie eine inklusive Gemeinschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aktiv sind. Sie beweisen, dass Sport nicht nur körperliche Fitness fördert, sondern auch Barrieren abbauen und gegenseitiges Verständnis schaffen kann. Die Freude am Kanusport wird hier zu einer Brücke der Solidarität und des Miteinanders.

Mit „Bewegung grenzenlos“ leisten die Initiator*innen einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in unserer Gesellschaft. Dafür erhalten sie den Anerkennungspreis des Hessischen Sozialpreises.